Skip to content
4 Min gelesen

Leberreinigung - Mythen und Fakten über diese umstrittene Praxis

Leberreinigung - Mythen und Fakten über diese umstrittene Praxis

Von der Entgiftung des Körpers bis zur Speicherung von Vitaminen und der Produktion von Gallenflüssigkeit spielt die Leber eine unverzichtbare Rolle für unsere Gesundheit. Als unser größtes inneres Organ ist es für viele wichtige Funktionen im Körper verantwortlich. Aber was ist mit der Idee einer Leberreinigung, die immer wieder im Internet und in sozialen Medien zu finden ist? Kann die Leber tatsächlich gereinigt werden und ist es sicher, dies zu tun?

Mythen und Fakten über die Leberreinigung

Die Idee der Leberreinigung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, aber es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diese Praxis unterstützen. Tatsächlich gibt es keine Definition für "Leberreinigung" und keine standardisierte Methode, um dies zu tun. Die meisten Leberreinigungsdiäten und -produkte enthalten jedoch Zutaten wie Olivenöl, Grapefruitsaft, Zitronensaft und Epsom-Salz. Einige behaupten auch, dass sie "Lebersteine" aus dem Körper entfernen können.

Eine Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte die Wirksamkeit von Leberreinigungsdiäten und -produkten und kam zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Vorteile einer Leberreinigung gibt. Die Studie ergab auch, dass einige Leberreinigungsprodukte tatsächlich Leberschäden verursachen können. Hier stellen wir einige ausgewählte Mythen der aktuellen Faktenlage gegenüber:

Mythos 1: Eine Leberreinigung ist notwendig, um die Leber zu entgiften.

Fakt: Die Leber ist ein Entgiftungsorgan und erfüllt diese Funktion kontinuierlich. Eine zusätzliche Leberreinigung ist nicht notwendig.

Mythos 2: Eine Leberreinigung kann Lebersteine entfernen.

Fakt: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz von Lebersteinen. Das, was als "Lebersteine" bezeichnet wird, sind in der Regel Gallensteine.

Mythos 3: Eine Leberreinigung kann bei der Gewichtsabnahme helfen.

Fakt: Eine Leberreinigung kann kurzfristig zu einem Gewichtsverlust führen, aber dieser Gewichtsverlust ist in der Regel auf Wasserverlust zurückzuführen und nicht auf eine effektive Fettverbrennung. 

Mythos 4: Eine Leberreinigung ist sicher.

Fakt: Einige Leberreinigungsprodukte können tatsächlich zu Leberschäden führen und sind nicht sicher. 

Mythos 5: Eine Leberreinigung kann dazu beitragen, Lebererkrankungen zu verhindern.

Fakt: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine Leberreinigung dazu beitragen kann, Lebererkrankungen zu verhindern. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise sind effektivere Wege, um die Lebergesundheit zu unterstützen. 

Zusammenhang zwischen erhöhten Leberwerten und Leberreinigung

Erhöhte Leberwerte können durch verschiedene Faktoren wie Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente oder eine zugrunde liegende Lebererkrankung verursacht werden. Einige Menschen haben auch erhöhte Leberwerte aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten oder aufgrund von Fettleibigkeit. Es gibt jedoch keinen Zusammenhang zwischen erhöhten Leberwerten und der Notwendigkeit einer Leberreinigung.

In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurde festgestellt, dass eine Leberreinigung bei Patienten mit Lebererkrankungen zu Komplikationen führen kann. Die Studie ergab, dass die Leberreinigung zu einer Verschlechterung der Leberfunktion und zu einem Anstieg der Leberenzyme führte. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine Leberreinigung für Menschen mit Lebererkrankungen nicht empfohlen wird.

Zufriedenheitsgarantie

Die Bedeutung von Mikronährstoffen für die Lebergesundheit

 Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Leberreinigungen gibt, gibt es einige Schritte, die Sie unternehmen können, um Ihre Lebergesundheit zu verbessern. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, kann dazu beitragen, die Lebergesundheit zu unterstützen. Einige Studien haben auch gezeigt, dass bestimmte Mikronährstoffe, für die Lebergesundheit wichtig sind.

 Die Vitamine B6, B12 und Folsäure spielen beispielsweise eine bedeutende Rolle. Sie sind an verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt, die für die Leberfunktion wichtig sind.

Vitamin B6 (auch Pyridoxin genannt) wird für die Synthese von Proteinen und Aminosäuren benötigt. Es unterstützt auch die Funktion der Leberenzyme, die für die Entgiftung des Körpers benötigt werden. Eine Studie aus dem Jahr 2018 fand heraus, dass eine höhere Aufnahme von Vitamin B6 mit einem niedrigeren Risiko für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) verbunden war.

 Vitamin B12 (auch Cobalamin genannt) ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen und für die Aufrechterhaltung eines gesunden Nervensystems. Es spielt auch eine Rolle bei der Regulierung des Homocystein-Stoffwechsels. Ein erhöhter Homocystein-Spiegel kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und auch die Lebergesundheit beeinträchtigen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass eine höhere Aufnahme von Vitamin B12 mit einem niedrigeren Homocystein-Spiegel und einem niedrigeren Risiko für Leberfibrose verbunden war.

Folsäure (auch Vitamin B9 genannt) ist wichtig für die Zellteilung und das Wachstum. Es spielt auch eine Rolle bei der Regulierung des Homocystein-Stoffwechsels. Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass eine höhere Aufnahme von Folsäure mit einem niedrigeren Risiko für nicht-alkoholische Fettleberverbunden war.

Behandlung von erhöhten Leberwerten

Wenn Sie erhöhte Leberwerte haben, ist es wichtig, die Ursache zu identifizieren und zu behandeln. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität können dazu beitragen, den Zustand Ihrer Leber zu verbessern. In einigen Fällen kann eine medizinische Behandlung erforderlich sein, um die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln, die zu den erhöhten Leberwerten führt.

 Es ist auch empfehlenswert, regelmäßige Blutuntersuchungen durchzuführen, um die Leberwerte im Auge zu behalten und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, langfristige Schäden an der Leber zu vermeiden.

Fazit

Obwohl die Idee der Leberreinigung ansprechend klingen mag, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit. Eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und die Vermeidung von Alkohol und Zigaretten sind effektivere Wege, um die Lebergesundheit zu verbessern. Wenn Sie erhöhte Leberwerte haben, ist es wichtig, die Ursache zu identifizieren und zu behandeln. Mikronährstoffe wie Vitamin B6, B12 und Folsäure können ebenfalls eine Rolle spielen und sollten Teil einer ausgewogenen Ernährung sein.

Insgesamt ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen, was Sie online oder in sozialen Medien lesen, insbesondere wenn es um Ihre Gesundheit geht. Wenn Sie Bedenken haben oder Fragen zur Lebergesundheit haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder einen qualifizierten Gesundheitsexperten.

LEBER RATGEBER ANFORDERN

 

Quellen:

  • National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases. (2020). Liver Disease. https://www.niddk.nih.gov/health-information/liver-disease
  • Kim, M. J., Kim, H. S., & Lee, S. A. (2016). Vitamin E and Nonalcoholic Fatty Liver Disease. Nutrients, 8(12), 769. https://doi.org/10.3390/nu8120769
  • Wijarnpreecha, K., Thongprayoon, C., Nissaisorakarn, P., Panjawatanan, P., Lekuthai, N., Jaruvongvanich, V., & Ungprasert, P. (2018). The efficacy of liver cleanses for liver detoxification: A systematic review and meta-analysis. Journal of Clinical Gastroenterology, 52(5), 429-435
  • Eine Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Vitamin B6 und dem Risiko für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD): Liu, X., Zhang, Y., Zhang, X., Sun, H., & Kan, M. (2018). Higher dietary intake of vitamin B6 is associated with a lower risk of non-alcoholic fatty liver disease in Chinese adults: A cross-sectional study. British Journal of Nutrition, 119(9), 1049-1058.
  • Eine Studie aus dem Jahr 2017 untersuchte den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Vitamin B12 und dem Risiko für Leberfibrose: Yilmaz, B., Sahin, K., Bilen, H., Bahcecioglu, I., & Bilir, B. (2017). The association between serum vitamin B12 level and the degree of liver fibrosis in patients with chronic hepatitis B and C. European Journal of Gastroenterology & Hepatology, 29(8), 932-937.
  • Eine Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Folsäure und dem Risiko für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD): Kim, M. H., Kim, J. H., Jang, E. H., Shin, D. W., & Kim, S. H. (2019). High serum folate levels are associated with the risk of non-alcoholic fatty liver disease in Korean adults: A prospective cohort study. Nutrition Journal, 18(1), 12.